OscarEs ist ziemlich kalt an diesem Morgen in Hollywood. Nach drei Drehwochen in Süd- und Lateinamerika präsentiert sich die Filmmetropole bei 10 Grad regnerisch-kalt. Echtes Schietwetter würden die Hamburger sagen. Die Sterne der Stars glänzen neben grauen Plastikplanen. Hier läuft der Countdown für die Oscar-Verleihung am Sonntag.

Schon jetzt ist Sicherheit das Maß aller Dinge. Alle paar Meter bewachen Security Mitarbeiter den Walk of Fame. 2000 Persönlichkeiten haben bereits ihren eigenen Stern: Schauspieler, Fernseh-Promis, Sänger, Filmemacher. Nach welchen Regeln die Sterne vergeben werden, ist nicht so ganz klar. Bis auf die Häufigkeit: Ein Stern pro Monat vergibt das Gewerbeamt von Hollywood.

OscarIch stehe vor dem Dolby Theater, in dem am Sonntag ab 16 Uhr Ortszeit das große Spektakel beginnt. Gerade habe ich die Kollegen von Pro7 gesehen, die sich bereits auf die Live-Übertragung vorbereiten. Ich bin gespannt, wer in diesem Jahr die begehrtesten Filmpreise der Welt gewinnt. Gleich nebenan befindet sich Grauman´s Chinese Theater, ein Kino aus der Zeit des Stummfilms, 1927 eröffnet. Hier gibt es eine ganz eigene Tradition: Die Hand- und Fußabdrücke der Stars – verewigt in frischem Beton. Heute sammelt sich in den Unterschriften der graue Regen – das wirkt wenig glamourös.

Oscar2Es passt ganz zur Gründungsgeschichte vor knapp einhundert Jahren: Hollywood war damals ein unbekanntes Dorf in der Pampa. Die Pioniere des Filmgeschäfts wurden an der Ostküste diskriminiert. Als Juden bekamen sie keine Kredite, keine Verträge und zogen hierher. Kalifornien begegnete ihnen etwas freundlicher. Zwischen Olivenhainen und Orangenplantagen fanden sie einen idealen Produktionsstandort. Die Filmemacher profitierten schon damals von jährlich 300 Tagen Sonnenlicht, dazu Natur pur: Romantische Küste für Love Stories, karge Wüste für Western – alles in der Nähe.

Der besondere Clou: Das Licht war ideal, um auch die Innenaufnahmen draußen zu drehen. Die Räume wurden einfach ohne Dach aufgebaut und schon konnte der Film ohne das damals noch mangelhafte Kunstlicht produziert werden. Mir bleibt noch eine Drehwoche, um die geplanten Reportagen in San Francisco und Seattle zu filmen, bevor es dann von Vancouver aus wieder zurück nach Deutschland geht.